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Leben mit Azawakhs

Ein Blog von und für Azawakhfreunde


Eintrag & Kommentare

Biohund - Ein Plädoyer

Von Taikoussou, 08.05.2010, 22:01
Auf einen sehr lesenswerten Text von Dr. Hellmuth Wachtel hat mich Ulla Keller aufmerksam gemacht - vielen lieben Dank dafür (Quelle: Petwatch):

Biohund - Ein Plädoyer

von DI Dr. Hellmuth Wachtel, Wien


In der heutigen Zeit des steigenden Umweltbewusstseins ist eine starke Rückbesinnung zum Natürlichen zu verzeichnen, daher gibt es viele unter uns, die alles "Bio" lieben: Nahrungsmittel, Kleidung, Bauen, Wohnen usw. In der Tierzucht besinnt man sich auf alte, naturverbundene Haustierrassen, im Pflanzenbau auf die alten Landsorten. Und auch in der Hundezucht und -haltung gibt es Tendenzen zum Mischling oder zur Naturzucht, wie man bei Lorenz, Trumler u.a. nachlesen kann.

Aber nicht Mischlinge sind die Lösung, sondern der heterozygote (genetisch vielseitige) Rassehund. Der Mischling ist kein Ausweg, heute schon gar nicht. Abgesehen davon, dass man nie weiß, was für ein Hund sich da entwickelt, weisen Hundeklubs gern darauf hin, dass ja auch Mischlinge unter denselben Krankheiten leiden, wie hochgezüchtete Rassehunde.

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ulla keller(Gast), 13.05.2010, 16:16

Die Situation bei den Azawakhs kann man-leider-nicht auf den Gesamtbereich der Hundezucht in der FCI übertragen.
Die Rasse ist zu speziell.
Wesen und Optik werden verhindern, dass diese Rasse jemals in grosser Zahl gezüchtet werden wird .
Hier bleibt das Feld überwiegend wahren Liebhabern überlassen,die dann auch noch das Glück haben, im Ursprungsland auf
Tiere ausserhalb jeder FCIVergangenheit zurückgreifen zu können.

Was bei den Azawakhs passiert, steht also nicht primär im Fokus der Verbände, dazu ist die Rasse mengenmässig zu unbedeutend.
Höchstens ein "Wehret den reformerischen Anfängen" kann die eine oder andere Abwehrreaktion einiger Funktionäre erklären.
Bei den weitverbreiteten Rassen, Schäferhunden,Retrievern,Spanieln,
Dackeln,Doggen und leider auch inzwischen den Rhodesian Ridgebacks, würde ein "Systemmatisches Erfassen und Bekämpfen von Erberkrankungen",
wie es doch wohl noch immer in der VDHMusterZO steht,erst einmal einen deutlichen Rückgang bei den Welpenzahlen bedeuten.
DAS Schreckgespenstfür den VDH.
Deshalb wird man sich mit allen zur Verfügung stehenden rhetorischen und sonstigen machtpolitischen Mittel dagegen wehren, das eigene
Regelwerk konsequent in die züchterische Tat umzusetzen.
Die Doppelbesetzung FCI (DBMarketingexperte),VDH(Psychologe) :),
zeigt, wo die Schwerpunkte gesetzt werden:
in der geschickten Positionierung gegenüber Öffentlichkeit und Politik.
Die Einbeziehung anderer HeimtierLobbyisten, wie anläßlich der Show in Dortmund, läßt vermuten, dass man sich gemeinsam auf ein "Heimtierzuchtgesetz" vorbereiten wird, um
rein wirtschaftliche Interessen erfolgreich durchzusetzen.
Nicht nur bei den Hunden, auch bei Katzen, Vögeln und anderen Kleintieren.
Es ist dies ein gigantischer Markt.
Nun sind Politiker ja eher träge.
Einzig und allein ein starker kritischer Medienauftritt,siehe BBC, könnte überhaupt zur Wahrnehmung der Problematik und einer ernsthaften, inhaltlichen Auseinandersetzung mit ihr führen.
Wenn diese ausbleibt, wird man sich dankbar
bei der Ausarbeitung eines "Heimtierzuchtgesetzes"
dem "Sachverstand" der bestehenden Zuchtverbände
anschliessen, um die Sache schnell vom politischen Tisch zu bekommen.
Was fehlt, ist keine Unterschriftenaktion.
Was fehlt ist m.E. eine "Medienkampagne", die
einerseits mit den idealisierten Vorstellungen der RasseHundezucht in der breiten Öffentlichkeit aufräumt und andererseits ein durchdachtes
Programm anbietet, das Alternativen konkret und für jederman verständlich benennt.
Das die Öffentlichkeit überzeugt, von den Lobbyisten nicht so ohne weiteres abgetan werden und von der Politik als "Erfolg" kommuniziert
werden kann.
Wäre schön :)!









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Werner(Gast), 13.05.2010, 13:32

Ein weites Themen- und Problemfeld! Ulla, es fängt schon damit an, dass es DA-Unterzeichner geben soll, die wegen ihrer Unterschrift sanktioniert worden sind – ich nehme an, von Seiten ihrer Zuchtverbände, was durchaus naheliegt. Wo bleibt aber bei den davon Betroffenen die Konsequenz, solche Übergriffe unter Nennung von Ross und Reiter öffentlich zu machen? Jedem steht Dank Internet heutzutage der Versuch frei, mafiose Vereinsstrukturen auch von außen her anzugehen. Dies kann aber – wenn überhaupt – nur meinungsbeeinflussende Wirkungen haben, wenn dabei Tacheles geredet und eine namentliche Auseinandersetzung nicht gescheut wird. Das einvernehmliche Klagen in den diversen intimen Chat-Kreisen „fortschrittlicher“ Hundeleute ist individuell befriedigend, geht aber vereinspolitisch ziemlich ins Leere. Offene Plattformen wie www.arbeitskreis-azawakh.com sind konfrontativ und nicht nur den Obrigkeiten unangenehm, weil sie das unter Vereinsmitgliedern verbreitete Harmoniebedürfnis stören. Aber das genannte Beispiel zeigt immerhin, dass sie langfristig da und dort praktische Wirkung zeigen. Der DA ist etwas anderes, er soll und will eine politische Lobbyorganisation auf Bundesebene sein. Entscheidend hierfür ist (neben den finanziellen Ressourcen und dem Arbeitspotenzial der Aktivisten) schlicht und einfach die Anzahl der registrierten Unterstützer, sprich: jener Bürgerinnen und Bürger im Land, die Wahlstimmen zu vergeben haben und Multiplikatoren bei der Entstehung eines öffentlichen Meinungstrends sein können. Herr Jung hat seine BT-Ausschussexpertise auf Einladung der Grünen vortragen dürfen, wohl aufgrund inhaltlicher Nähen und vielleicht auch persönlicher Kontakte. Eine eventuell –zigfache Zahl von eingetragenen Unterstützern könnte ggfs. dazu führen, dass der DA auch von der einen oder anderen Regierungspartei wahrgenommen würde und der VDH es als nützlich ansehen könnte, anscheinend populäre Forderungen des DA auch in seinem eigenen Reformkonzept zu berücksichtigen.



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ulla keller(Gast), 12.05.2010, 23:38

Es ist sehr viel einfacher, gegen Fehlentwicklungen zu protestieren,
die außerhalb des eigenen Einwirkungsbereichs liegen.
Viele derjenigen, die aktiv in der Hundezucht tätig sind
und aufgrund ihres Insiderwissens,
ihrer Betroffenheit und ihres Verantwortungsbewußtseins
sich dem DA namentlich angeschlossen haben, wurden
mit Sanktionen bedacht.
Dadurch, dass man über so viele Hundegenerationen
hinweg in vielen Rassen unverantwortlich gehandelt
hat, ist der Handlungsbedarf heute so dringlich,
aber auch so einschneidend geworden, dass Appelle
und leichte Korrekturen in der vorherrschenden
Zuchtpraxis eben keine "Wende" mehr bringen können.
Es wären grundlegende Reformen notwendig, die
seit Jahren von der FCI/VDHLobby systemmatisch
verhindert werden.
Mir jedenfalls drängt sich hier eine Parallele
zu der derzeitigen politischen Situation auf.
Der Preis wird höher, je länger man sich
von Interessenverbänden die Situation schön reden
läßt und "Handeln" auf ein vages "Morgen" verschiebt.
In der Hundezucht hat die "Selbstregulierung"
versagt, ganz so wie in der "Finanzbranche".
Jetzt ist der Gesetzgeber gefragt, mit einem
"Heimtierzuchtgesetz" wieder eine Balance zwischen
dem Wohl der Tiere und egoistischen Eigeninteressen herzustellen.
Eine Unterschriftensammlung ist da nicht genug.






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WR(Gast), 12.05.2010, 22:43

Finde ich auch. Aber die Unterstützerzahl des DA scheint bei ca. 3.000 stecken geblieben zu sein. Das ist beschämend. Was könnte man tun? Es gibt z.B. e-mail-Kettenbriefe für tierschützerische Aufrufe, die international schon hunderttausende Unterschriften zusammengebracht haben. Schon die Adressdateien in unserem näheren Umfeld müßten eigentlich ausreichen, eine solche Aktion in Deutschland auf den Weg zu bringen, oder? Die alte Frage: Wer macht's?



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ulla keller(Gast), 10.05.2010, 18:16

Auf der Seite www.dortmunder-appell.de ist
darüberhinaus der Beitrag von Herrn Jung
anlälich der Anhörung im Deutschen Bundestag
zum neuen Tierschutzgesetz zu lesen.
Sehr interessant.



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WR(Gast), 09.05.2010, 23:47

Auch dieser Text aus der seit über zehn Jahren bewährten Feder von Hellmuth Wachtel legt wie der Beitrag von Frau Sommerfeld-Stur für jedermann verständlich dar, was inzwischen züchterischer Wissensstand sein sollte und sich auf die Ergebnisse weltweiter kynologischer Forschung stützen kann. Der Arbeitskreis Azawakh vertritt seit eh und je die Schlussfolgerungen, die sich aus diesen Erkenntnissen für die Zukunft unserer Rasse ergeben. Seine Position ist mit Schreiben vom 3.Mai 2010 auch vom Wissenschaftlichen Beirat des VDH bestätigt worden. Dessen Vorsitzende, Frau Dr. Helga Eichelberg, teilt darin mit:

> Anlässlich der Sitzung vom 1.Mai 2010 hat sich der wissenschaftliche Beirat des VDH mit der Problematik der Erhaltung des Azawakh-Bestands in Deutschland befasst. Wir begrüßen Ihr Bemühen um den Erhalt einer vertretbaren genetischen Vielfalt in dieser Rasse.<

Der VDH-Beirat bestätigt uns auch, wo der Widerspruch zwischen Sachverstand und Praxis angesiedelt ist:

>Allerdings handelt es sich bei den anstehenden Fragen der Standardauslegung nicht um ein Problem, zu dem der wissenschaftliche Beirat Empfehlungen aussprechen kann. Wir bitten deshalb, diese Problematik auf Vereinsebene zu lösen.<

Die Leitung des Deutschen Windhundzucht- und Rennverbands e.V. (DWZRV) ist auf diese Problematik bekanntlich nicht ansprechbar (vgl. www.arbeitskreis-azawakh.com). Sie muss sich anrechnen lassen, in Person des noch amtierenden Richtervertrauensmanns Uwe Fischer die genetische Verarmung der Rasse mit Hilfe von überholten Farb- und Zeichnungsvorstellungen des Standards voranzutreiben. Deutsche und ausländische Azawakhrichter werden veranlasst, diese Vorgaben auch gegen eigene Sichtweisen im Ausstellungsring umzusetzen. Die Präsidentin des Verbands steht für Bestrebungen, das AZ-Zuchtbuch durch verfahrenstechnische Erschwerung von Importeintragungen zu schließen. Das Ansinnen des Vorstands, Verpaarungen zwischen satzungskonform eingetragenen Importen zu verhindern, hat die Delegierten der letzten Jahreshauptversammlung immerhin dazu gebracht, dem widersinnigen Imp.0 x Imp.0 – Verbot zuzustimmen.

Vielleicht bieten die anstehenden Antrags- und Abstimmungsmöglichkeiten bei Rassemeeting, Landesgruppenversammlungen und der JHV 2011 eine Chance, mit der vom Wissenschaftlichen Beirat des VDH empfohlenen Lösung der Problematik auf Vereinsebene voranzukommen.



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