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Leben mit Azawakhs

Ein Blog von und für Azawakhfreunde


Eintrag & Kommentare

Die 13 Sünden der modernen Hundezucht

Von Taikoussou, 29.04.2010, 21:05
... beschreibt Frau Prof. Dr. Sommerfeld-Stur auf ihrer Homepage (Zitat, Quelle):

"Unlängst wurde ich gebeten einen kurzen Artikel mit nicht mehr als 300 Wörtern zum Thema "moderne Hundezucht" zu schreiben. Nachdem ich kurz davor war, dieses Bitte schlichtweg abzulehnen, mit der Begründung, dass die moderne Hundezucht eine so komplexe und vielschichtige Sache ist, dass man mit 300 Wörtern nicht einmal eine Einleitung zu diesem Thema schreiben könnte, kam mir die Idee die gestellte Aufgabe in Form einer  "Sündenliste" zu lösen.

Das Resultat können Sie hier lesen:

  • Die erste Sünde: Kleine Hunde zu klein und große Hunde zu groß zu züchten
  • Die zweite Sünde: Hunde mit extremen Körpermaßen und Körperformen zu züchten wie z.B.: zu kurze Nasen, zu kurze Beine, zu lange Ohren, Hautfalten oder Pigmentierungsstörungen
  • Die dritte Sünde: Hunde miteinander zu verpaaren, die eng miteinander verwandt sind
  • Die vierte Sünde: Hunde miteinander zu verpaaren bei denen gleiche genetische Belastungen bekannt oder zu vermuten sind.
  • Die fünfte Sünde: Viele Hündinnen an ein und denselben Championrüden zu verpaaren
  • Die sechste Sünde: In erster Linie auf den eigenen Hund zu schauen und die Population dahinter zu ignorieren
  • Die siebte Sünde: Mehr auf Ausstellungserfolge zu achten als auf Gesundheit
  • Die achte Sünde: Gesundheitsprobleme, die in der Rasse auftreten, zu ignorieren oder zu unterschätzen
  • Die neunte Sünde: Gesundheitsprobleme, die in der eigenen Linie auftreten, zu verschweigen
  • Die zehnte Sünde: Die eigenen Hunde durch die rosarote Brille zu betrachten, Hunde anderer Züchter hingegen überkritisch zu beurteilen
  • Die elfte Sünde: Vorübergehenden Modeströmungen in der Interpretation des Rassestandards zu folgen statt auf langfristige und funktionell orientierte Zuchtziele zu setzen.
  • Die zwölfte Sünde: Zu vergessen, dass der Hund von einem Beutejäger abstammt und daher zumindest grundsätzlich in der Lage sein sollte Beute zu jagen und zu fangen
  • Die dreizehnte Sünde: Zu vergessen, dass Hunde Schmerz und Unbehagen empfinden, so wie wir Menschen auch, dass sie aber nicht immer in der Lage sind, diese Empfindungen entsprechend zu kommunizieren."



Anonym(Gast), 05.05.2010, 20:09

Da bin ich einverstanden Werner, aber diese Probleme kommen meistens erst wenn man mit dem Halbimport wieder weiterzuechtet.

Ria



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ulla keller(Gast), 05.05.2010, 10:24

Zu Züchten bedeutet wohl immer, auch Fehler zu machen.
Man lernt daraus für sich selber und im Idealfall teilt man diese Erfahrung mit anderen Züchtern.
Dies ist positiv und für die weitere Zucht von Vorteil.
Was allerdings nicht zu entschuldigen ist, ist der
fortgesetzte Verstoss gegen längst bekannte/anerkannte Gesetzmäßigkeiten, die für den einzelnen Hund und die gesamte Rasse von Nachteil sind.
Seit dem Erscheinen von "Hundezucht 2000" kann sich niemand mehr mit "Nichtwissen" herausreden.
Prof Friedrich hat die Erkenntnisse von H.Wachtel
"in allen Punkten" als richtig "geadelt", sie sind
eindeutig und unwiderlegbar.
Die Entwicklungen in den meisten Rassen sind
katastrophal, dies fällt nicht vom Himmel, sondern
ist das Resultat aller einzelnen, züchterischen
Fehlentscheidungen.
In diesem Zusammenhang hat Frau Prof. Stur auf
ihrer homepage einige wichtige Argumente vorgebracht,hinsichtlich der Selektion z.B. auch einen oft vernachlässigten Punkt, dass nämlich niemals Hunde miteinander verpaart werden sollten, in deren Linien gleiche Erkrankungen/
genetische Belastungen auftreten.
In einem solchen Fall hilft nämlich auch "Outcrossing" nicht weiter.
Leider wird viel und vernünftig diskutiert, aber es passiert zu wenig in der Zucht.
Ohne dass Züchter für den von ihnen angerichteten Schaden verantwortlich und haftbar gemacht werden, wird die Rassehundzucht keine "Wende zum Besseren" erfahren.





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oudalans(Gast), 04.05.2010, 23:12

Hallo Werner,

Inzuchtdepression korreliert mit dem Inzuchtkoeffizient. Ein Outcross mit einem Import-Hund ist eine hinreichende Massnahme um den
Homozygotiegrad erheblich zu senken und damit einen Vitalitätsverlust eng gezüchteter Hunde wieder zu kompensieren.

Über Generationen eng gezüchtete Hunde haben einen hohen Ahnenverlust. Ein hoher Ahnenverlust bei niedrigem Inzuchtkoeffizienten ist jedoch weniger mit Vitalitätsverlust der Nachkommen verbunden als viel mehr mit hohem Genverlust in der Population.

Demnach sehe ich keine Hinweise darauf, dass Züchter auf Grund falscher Annahmen hier der Ansicht wären, alte Irrwege ungeschehen machen zu können/wollen.

Ein Züchter, der auf die Vitalität seiner gezüchteten Hunde achtet ist mit einem Outcross gut bedient. Es muss nicht unterstellt werden, dass sich jeder Züchter um den Genverlust in der Population kümmern möchte.

Zudem ist ein geschehener Genverlust nicht mehr rückgängig zu machen. Für die Zukunft kann Genverlust durch die Beteiligung möglichst vieler Individuen an der Zucht vermieden werden. Zucht mit hohem Importanteil ist da nur einer von vielen möglichen Wege.

Ich möchte mich doch verwehren anderen Züchtern "falsche Annahmen" zu unterstellen. Die Entscheidung anderer ist in jedem Fall zu respektieren und kann durchaus fundiert sein.

Fragliche Entscheidungen in Hinblick auf Zucht haben wir schon ALLE schon getroffen, ich meine jetzt wirklich ALLE.

Gruß,
Susanne



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Werner(Gast), 03.05.2010, 20:43

Richtig, Ria! Man muss dabei aber aufpassen, in welchem Maß die genetische Inzuchtbelastungen bei solchen Paarungen die Oberhand behalten könnten. Manche Züchter meinen fälschlich, dass das "Outcrossing" mit einem einzigen Importhund oder Importnachkommen traditionelle Irrwege ungeschehen machen könnte. Der Ausgleich von Ahnenverlusten ist ein langer Weg. Ein Problem dabei ist nicht zuletzt der akute Mangel an Import-Deckrüden in Europa. Der DWZRV fördert ihn leider durch das kynologisch unsinnige Verbot von Imp.0 x Imp.0 - Verbindungen. Zu schweigen von weiteren Bemühungen des derzeitigen Vorstands, Ursprungslandimporte in der Zuchtpopulation auszugrenzen.



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Ria Zurbriggen(Gast), 02.05.2010, 17:18

Vielen Dank! Da kann ich nur einverstanden sein! Nicht nur die Zuechter sondern auch die Kaeufer sollten viel kritischer sein. Wie Sie schon wissen, wurde gerade beim Azawakh sehr eng gezuechtet. Durch die strenge natuerliche Selektion im Ursprungsland ist dies alles am Anfang noch recht gut gegangen. Doch wie Sie schon sagten, werden die Hunde bei uns leider meistens nach Ausstellungserfolgen statt nach Gesundheit/Vitalitaet selektiert. Darum kann man diese alte Inzuchtlinie nur noch mit Importhunden verpaaren.



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