LS Rheinland, 12.09.2009 - mit Fotonachlese
Von Taikoussou, 13.09.2009, 12:18Die Landessiegerausstellung in Köln fand bei traumhaftem Wetter statt. Als Zuchtrichterin war Lydia Erhart aus den Niederlanden eingeladen, die bisher kaum jemand kannte, und sie hielt für die Windhundfreunde etliche Überraschungen parat.
Vor den Azawakhs wurden von ihr die 24 Afghanischen Windhunde gerichtet. Dort bemerkte ich schon mit Erstaunen, dass jeder Hund sorgfältig abgetastet wurde. Dazu muss ich sagen, dass Frau Erhart ca. 1,80 m groß und sehr kräftig ist, d. h. so ein Hund verschwindet unter einer sich niederbeugenden Richterin.
Nun denn, dies erklärte ich mir mit der Tatsache, dass der Afghane so viel Fell hat, dass die Anatomie ertastet werden muss.
Yeki war als einziger Rüde gemeldet. Es war sein Debüt in der Jugendklasse, die zwei Testläufe in der Jüngstenklasse haben leider nicht wirklich enorme Ringerfahrung gebracht. Für die Zahnkontrolle habe ich ihn festgehalten, danach knetete Frau Erhart meinen Hund von oben bis unten, von vorne bis hinten durch. Er lehnte sich entsetzt an mich. Dann jedoch versuchte die Richterin, den Hund von mir wegzuziehen, damit er "frei steht". Dies wurde dem bis dahin tapferen Männlein jedoch deutlich zuviel, er machte einen Satz nach hinten. Nun kann ich mich durchaus über einen netten Bericht freuen ...:
"9 Monate, vorzüglicher Typ, schöner Kopf, vorne und hinten korrekt gewinkelt, gute Höhe und Längenverhältnisse, geht gut, heute keine Qualifiktion, weil ich ihn nicht anfassen kann - ohne Bewertung".
Ich finde, er hat schon weit mehr ertragen, als ein Azawakh ertragen können muss.
Bei den Hündinnen bestand Frau Erhart ebenfalls auf intensiven Körperkontakt. Ein Aussteller konnte sich die Frage nicht verkneifen, was sie denn wohl zu erfühlen erhofft, was sie beim Azawakh nicht auch sehen kann. Eine Antwort steht noch aus. Die Damen wurden wie folgt beurteilt:
Veteranenklasse:
V 1 Vet.Anw. - Cosma Amenokal
Jugendklasse:
V 1 Jgd.Anw. LJS Jgd.BOB Jgd.BIS - Aulad al Sahra's Latayt
Offene Klasse:
V 1 CAC VDH - Tombouktou's Senatet
Siegerklasse:
V 1 VDH LS BOB - Adduna
V 2 ResCAC - Swala's Sikra Savdamani
Die Barsois wurden übrigens auch noch gründlich abgetastet. Die Mediterranen und die Sloughis sehr zu meinem Erstaunen dann aber nicht mehr.
Aber wie auch immer - es war ein netter Tag und eine weitere interessante Erfahrung. Und für mich ist mein Hund ohnehin der schönste!
Vielen lieben Dank an Elke Venturella für die "Fotonachlese"!
Karin Akeret (Schweiz)(Gast), 23.09.2009, 13:30
Der Azawakh (und nicht nur diese Rasse) mag es nicht, wenn man ihn "bedrängt". Da hat man also einen Hund an der Leine, der von Natur aus ein zurückhaltendes Wesen hat. Der Richter kommt auf den Hund zu und dieser Hund kann nicht ausweichen. Weil er an der Leine festgehalten wird. Was also ist die logische Folge? Der Hund knurrt im besten Falle, im schlimmsten Falle beisst er zu.
Das hat aber meines Erachtens nicht mit robuster oder nicht zu tun. Das hat einerseits mit seinem Wesen generell zu tun und andererseits aber auch sehr mit der Aufzucht und natürlich auch mit der späteren Haltung.
Aber nicht's desto trotz: Die Richter reiten auf den Standards rum, wenn es z.B. um die Farbe der Azis geht. Dann sollen sie aber bitte auch das Wesen der Rasse endlich mal akzeptieren!!! Aber ich denke, solange es Leute gibt, die ihren Hund im Ring in die Zange nehmen, festhalten und den Kopf weg vom Richter halten, nur damit dieser den Hund anfassen kann, wird sich diesbezüglich nicht's ändern.
Ein guter Richter sieht meines Erachtens mit den Augen und nicht mit den Händen!
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ulla keller(Gast), 23.09.2009, 08:34
Ich denke, panisches Verhalten zeigen Hunde (ganz
gleich welcher Rasse) niemals "von Natur aus",
sondern nur aufgrund traumatischer Erfahrungen.
Wobei wahrscheinlich ein "feinnerviger" Hund
leichter durch negative Erlebnisse zu traumatisieren ist als ein robusteres Tier.
Aber gerade hier tragen Zuchtrichter eine
Verantwortung, besonders bei jungen Hunden, dafür
dass "Ausstellen", wenn zwar nicht geliebt vom Azawakh, so doch auch nicht gefürchtet wird.
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shirin, 22.09.2009, 20:37
Genau meine Meinung!! Wobei man "Feinnervig" nicht mit panisch verwechseln darf. Aber eine Skepsis gegen Fremde ist wünschenswert. Denn deswegen haben wir ja Azis oder :-) !!
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ulla keller(Gast), 20.09.2009, 11:43
Meine Hündin gehört auch zu denjenigen
Azawakhs, die wesensmässig "dem Standard entsprechen" :)
Natürlich wäre es in einigen Situationen
angenehmer, der Hund würde auf Neues und
Fremdes weniger vorsichtig reagieren, inclusive
fremde Menschen.
Ich denke, es gibt es bei den Azawakhs ein
breites Spektrum : von sehr gelassen bis sehr
feinnervig. Und das häufig unabhängig von
Aufzucht/Erfahrung.
Das Dilemma einiger Richter ist, wie
so oft :), dass sie zwar die Vorgaben des Standards kennen, trotzdem diejenigen Merkmale präferieren, die ihnen persönlich als wünschenswert erscheinen.
Dennoch, so angenehm ein gelassener Hund auch sein mag,die Feinnervigkeit eines "typischen" Azawakhs ist etwas Spezielles und sollte auch als solches von kundigen Richtern anerkannt und bei der Bewertung honoriert werden.
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Karin Akeret (Schweiz)(Gast), 19.09.2009, 21:28
Das ist einer der Gründe, weshalb ich nicht mehr ausstelle. Die meisten Richter, die ich kennengelernt habe, haben es nicht akzeptiert, dass sich meine Hunde nicht einfach anfassen liessen. Ich kann an einer Hand abzählen, welche es akzeptiert haben. U.a. Herr Grandhi, Herr Mansencal und Frau Quaritsch...
Aber man ist machtlos...gibt es doch Leute (auch Züchter), die ihre Hunde im Ring dann richtiggehend "vergewaltigen" und zwischen den Beinen festklemmen und den Kopf in die Zange nehmen, nur damit der Richter die Zähne begutachten kann, die Hoden kontrollieren und den Hund anfassen kann...
Solchen Richtern bin ich damals dann einfach aus dem Ring davongelaufen...
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shirin, 19.09.2009, 16:28
Also wirklich! Manchen Richtern sollte man den Standart der jeweilig zu richtenden Rassen vor deren Bewertung zu lesen geben.
Ich finde es eine frechheit, wenn Richter bekritteln, das sich der Azawakh nicht anfassen lässt.Denn schließlich ist ja gerade DAS(auch)ein Rassemerkmal welches den Azi vom Sloughi unterscheidet und es steht extra im Standart drinn, das ein Azi eben "reserviert/unnahbar" sein sollte. Ihn dann deswegen keine Bewertung zu geben, weil er für seine Rasse eigendlich typisch ist, zeigt nur, das viele Richter überhaupt keine Ahnung von einzelnen Rassen haben und nur nach einem "Einheitsstandart" richten.
Genau so wie manche Richter beim Azawakh Prämularen zählen, obwol im Standart nur "Schehrengebiss" steht. Was soll das??? Ich finde es nur schade, weil wenn man schon Meldegebühr zahlt, sollte mann wenigstens einen kompitenten Richer haben.
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